
Zusammenarbeit stärken - durch Sozial-Eurythmie
Zusammenarbeit im Team lässt sich mit ganz unterschiedlichen Methoden verbessern. Sei es Supervision, Coaching, Outdoor-Training, aber auch Koch-Events oder sozialkünstlerische Übungen, sie sprechen verschiedene Ebenen an.
Der Marien-Waldorfkindergarten in Sorsum in der Region Hannover hat sich ein ganz anderes Element zur Begleitung der Team-Entwicklungsarbeit „ins Haus geholt": die Sozial-Eurythmie.
Neben der Eurythmie als Kunst, der Eurythmie in der Pädagogik und der Heileurythmie gibt es die – durch Annemarie Ehrlich gegründete – Eurythmie im Arbeitsleben, hier Sozial-Eurythmie genannt. Sie ist ausgerichtet auf die Bildung und Stärkung von Gemeinschaft.
- Wie gelingt es mir, mich – so wie ich bin – in die Gemeinschaft tatkräftig einzubringen?
- Wie gelingt es uns allen, freudig, kreativ und aufmerksam unsere Zusammenarbeit zu stärken?
Dies sind Fragen, die im gemeinsamen Handeln in der Sozial-Eurythmie Antworten finden können. Die scheinbar einfachsten Bewegungs-Übungen wirken weckend, belebend und innerlich ordnend auf die Einzelnen. Es geht darum, sich selber klar zu führen und gleichzeitig wach für das Ganze (Überblick) und für die Mitmenschen zu sein. Äußere und innere Beweglichkeit sind gefragt und dies alles spielerisch heiter und Gemeinschaft vertiefend. Teambildung findet statt – ohne Worte!
Eine an die Übung anschließende Reflexion gibt Raum, persönliche Erfahrungen innerlich wahrzunehmen und mitzuteilen.
Mit der Frage „Was haben diese Erlebnisse mit meiner wirklichen Arbeitswelt zu tun?" findet die Übertragung in die berufliche Realität statt. Welche Impulse und Ideen zeigen sich für die Zukunft in der Zusammenarbeit?
Arbeit macht Spaß – oder krank! Entscheiden wir uns dafür, gesund zu bleiben und in einem Umfeld von Wertschätzung, Verantwortungsbewusstsein und Entwicklungsfreude miteinander zu arbeiten!
Projekt im Marien-Waldorfkindergarten Sorsum
In diesem Sinne fand im Marien-Waldorfkindergarten in drei Konferenzzeiten (16-18 Uhr) im Abstand von vier Wochen und im neuen Kindergartenjahr an einem ganzen Tag (10-16 Uhr) die Sozial-Eurythmie statt.
Einige Ausschnitte aus dem Abschlussbericht der Kindergartenleiterin Susan Köhler zu dieser Team-Entwicklungsarbeit zeigen den positiven Effekt:
„Das Ziel war es, mit der Sozial-Eurythmie die anstehenden großen Veränderungen und Entwicklungen sowohl im Stammpersonal als auch in der neuen Zweigstelle mit neuen Kolleg:innen zu begleiten, diese Prozesse und Entwicklungen im Tun sichtbar werden zu lassen, zu erkennen und zu reflektieren.
Für unsere Gemeinschaft war die Art und Weise dieser Zusammenarbeit mit viel Freude verbunden. Gleichzeitig wurde eine Basis gelegt, welche Anregungen und Impulse gegeben hat.
Es wurde beleuchtet, wie die Einzelne oder der Einzelne im System auf Stress, Irritation oder Störungen, auf neue Situationen, Herausforderungen und Abschiede reagiert.
Wir haben durch die Übungs-Sequenzen einige Qualitäten und Ebenen beleuchten können, wie etwa:
- Was sind die Urgesten bzw. Gebärden im sozialen Miteinander?
- Was sind die Quellen der eigenen Kraft?
- Wie reagiere ich bei Stress?
- Was hilft mir bei auftretenden Problemen und deren Bewältigung?
Die Kolleg:innen erfuhren eine intensive Begleitung mit der Sozial-Eurythmie. Viele Themen konnten auf einer Meta-Ebene weiterbearbeitet und erkannt werden. Sie wirken nach und sind weiterhin präsent."
Das bestätigen auch die Aussagen von Kolleg:innen in der Abschlussrunde:
„Ich bin begeistert, wie gut Dinge sichtbar gemacht werden können."
„Ich bin erstaunt, die anderen und mich neu zu sehen."
„Ich bin dankbar, zu erleben, wie schön Gemeinschaft sein kann, werden kann."
Entwicklungsbegleitung
Diese In-House-Seminare mit der Sozial-Eurythmie werden im Rahmen des Netzwerks septeam. von Christa Billib (Entwicklungsbegleiterin) und Rika Pietsch (Eurythmistin) angeboten. Aus ihrer Sicht bietet die Sozial-Eurythmie ideale Möglichkeiten, einen Prozess des Loslassens im Sinne der „Theorie U" von C. O. Scharmer einzuleiten:
- Sich willentlich neuen Erfahrungen stellen
- Alte Denk-Muster hinter sich lassen
- Neue Themen als besprechbar erleben
- Zukünftige Handlungsimpulse hervorbringen
Dabei öffnet sich ein neuer Raum für ein gesundes Zusammenwirken im Team.
Christa Billib und Rika Pietsch
Ein Informationsblatt ist abrufbar unter:
www.hannoversche-kassen.de/moderne-solidarformen/gesundheits-marktplatz/
und auf: www.septeam.net
SOZIALFONDS
Die Aufgaben des Sozialfonds sind vielfältig. Neben der Vergabe von Einzelmaßnahmen in besonderen Rehabilitationskliniken hat sich die Hannoversche Solidarwerkstatt e.V. ebenfalls zur Aufgabe gemacht, über den Sozialfonds Projekte zu fördern, die für die Mitarbeitenden der Einrichtungen einen gesundheitsfördernden Aspekt haben.
Genannt seien beispielhaft Seminare zur Burn-Out Prävention. Darüber hinaus sind weitere unterstützende Projekte in den Mitgliedseinrichtungen denkbar, z.B. Coaching- oder Forschungsprojekte, die sich mit Themen beschäftigen, wie z. B. Maßnahmen zur Stärkung der Resilienz der Kolleg:innen, neue Rollenverteilungen zwischen Lehrern und Schülern (und Eltern), informelles Lernen, Generationswechsel, o.ä.
Vielleicht haben Sie sich in Ihren Einrichtungen bereits mit Fragen in dieser Richtung beschäftigt? Kommen Sie gerne mit uns ins Gespräch, ob eine Förderung Ihrer Projektidee aus dem Sozialfonds denkbar wäre.
Ansprechpartnerin:
Britta Buchholz
buchholz@hannoversche-kassen.de