
3 Fragen an Dr. Jakob Müller
1 | Was hat Sie persönlich motiviert, sich in dem Nachhaltigkeitsrat einer solidarischen Altersvorsorgeeinrichtung zu engagieren?
Die Frage, wie wohl das Leben im (Renten-)Alter aussieht, ist nicht eindimensional zu beantworten. Viele persönliche sowie gesellschaftlich-politische Faktoren fließen hier mit ein. Die Hannoverschen Kassen beschreiben in ihrem Leitbild eine Zielvorstellung, die mich persönlich sehr anspricht: Es geht darum, finanzielle und soziale Grundlagen zu schaffen, damit Menschen in Würde alt werden können. Wie das gelingen kann, ist ein zentrales Thema unserer Zeit und meiner Generation. Ich fühle mich mit diesem Anliegen den Hannoverschen Kassen sehr verbunden und möchte dazu gern einen Beitrag leisten.
2 | Wie gelingt es, soziale und ökologische Kriterien nicht nur als Pflicht, sondern als echten Mehrwert im Anlageprozess zu verstehen?
Sozialökologische Kriterien der Geldanlage sind nach meiner Auffassung kein Beiwerk von oder gar im Widerspruch zu ökonomischen Aspekten der Geldanlage zu bewerten. Im Gegenteil, sie sind zentrale Grundlagen einer vernünftigen, kaufmännischen Entscheidung. Stellen Sie sich eine erfolgreiche Geldanlage in einer Umwelt vor, die aus dem Gleichgewicht geraten ist. Oder in einer Gesellschaft, in welcher ihre Mitmenschen von einer freien Entwicklung ausgeschlossen sind. Das würde Sie nicht glücklich machen. Sozial-ökologische Kriterien der Geldanlage sind auch ökonomisch sinnvoll.
3 | Im November findet die nächste, für Sie die erste Sitzung statt. Wie bringen Sie Ihre Erfahrung im nachhaltigen Finanzwesen in die Arbeit unseres Nachhaltigkeitsrates ein?
Zunächst geht es mir darum, die Abläufe und Prozesse gut zu verstehen – dabei kann ich sicher viel lernen. Ich kann mir heute vorstellen, dass ich meine praktischen Erfahrungen als Investor im Bereich Erneuerbare Energien oder Sozial-ökologische Unternehmensbeteiligungen einbringen kann. Darüber hinaus bin ich auch gespannt auf meine Co-Räte. Eine gute Gruppe ist oft mehr als die Summe ihrer Teile. Auch dazu möchte ich einen Beitrag leisten. Ich freue mich auf das, was kommt.
