Zwischen Staffelübergabe und… Zukunftsgestaltung
"Bei den Hannoverschen Kassen gelten ja andere Werte, als die reine Rendite:
Nachhaltigkeit, unterschiedliche Solidarformen, Teil einer Gemeinschaft zu sein, die etwas bewegt ... diese Mehrwerte gilt es, als Botschaft zu vermitteln." Regine Breusing
Silke Stremlau und Susanne Schulze haben Ende September die Chance genutzt, mit den beiden über die Staffelübergabe zu sprechen. Worauf freuen sich die beiden? Was wird sich ändern? Wie wird die Zukunft gestaltet?
Regine, mit welchem Gefühl wirst Du nach 19 Jahren bei den Hannoverschen Kassen in den Ruhestand gehen? Was wirst Du vermissen?
Regine: Ich freue mich darauf! Vor allem darauf, keinen Druck mehr von außen zu bekommen und ganz in Ruhe gemütlich in den Tag starten zu können. Als Vorstand war ich oft getrieben von äußeren Anforderungen, jetzt auf meine letzten Tage zum Beispiel noch mit einer turnusmäßig angesetzten BaFin-Prüfung. Auch wenn wir gut aufgestellt sind und nichts zu befürchten haben, so ist doch eine gewisse Anstrengung mit derartigen Themen verbunden. Fehlen wird mir vor allem das Tun mit all den vielen wunderbaren Menschen. Aber ich freue mich auch darauf, wieder meine Freundschaften pflegen zu können, dazu fehlte in letzter Zeit häufig die Kraft. Auch für meine kreative Seite gibt es dann Zeit, langweilig wird mir nicht werden. Natürlich ist es gut, dass ich mit Ralf einen versierten Nachfolger habe, den ich nun noch einarbeiten kann, sodass ich dann ganz erleichtert meinen Ruhestand genießen kann.
Gibt es EIN Wort, mit dem Du Deine Zeit als Vorstand der HK beschreiben würdest?
Regine: Vielleicht „Lösungen-finden"... die Zeiten waren geprägt von immer neuen Herausforderungen, beginnend mit der schwierigen Situation der Kassen im Jahr 2008. Es verging gefühlt keine Woche, ohne dass es galt, Antworten auf schwierige Fragen zu finden und zu geben. Irgendwie stand immer gleich die nächste Herausforderung vor der Tür ...Wobei Herausforderungen grundsätzlich für mich wichtig sind und mich sicher auch künftig in unterschiedlicher Weise begleiten werden.
Und was war das Herausforderndste für Dich?
Regine: Das waren in all den schwierigen Situationen nie die Sachfragen oder die Regulatorik, sondern eher das Zwischenmenschliche, Momente, in denen ich enttäuscht wurde oder auch Personalangelegenheiten mit schwierigen Botschaften ... Andererseits haben mich gerade die Herausforderungen motiviert, ich hatte immer Lust, die anstehenden Aufgaben anzugehen und zu bewältigen, Dinge zu entwickeln und Dank meiner Position auch umsetzen zu können!
Apropos Motivation: Ralf, was hat Dich dazu bewogen, dem Ruf des Aufsichtsrates zu folgen und als Regines Nachfolger anzutreten?
Ralf: Ich mag es, ebenso wie Regine, Entscheidungen zu treffen und Dinge zu entwickeln und voran zu bringen, ohne in dem Sinne „machtbesessen" zu sein. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit Silke und den Mitarbeitenden an der künftigen Entwicklung der HK zu arbeiten und hoffentlich auch eine gewisse Gelassenheit und Ruhe etablieren zu können. Ich habe in den vergangenen Jahren sehr viel von Regine gelernt, das WVW z. B. war mir als Außenstehender ja völlig unbekannt. Die Übergabe läuft daher eher „nebenbei". Es wird vor allem noch um Spezialthemen gehen, in die ich bislang noch nicht so tief eingebunden war. Vor allem die menschliche und besonnene Art von Regine habe ich immer bewundert, gerade auch bei schwierigen Terminen.
Und was wird sich am ehesten ändern bei den Kassen? Für uns Mitarbeitende und auch für Silke?
Ralf: Ich möchte für Silke vor allem ein verlässlicher Partner sein. Auch wenn wir zu manchen Themen unterschiedliche Ansichten haben werden, bin ich sicher, durch sachliche Diskussionen am Ende den bestmöglichen Konsens erzielen zu können. Überhaupt sind meiner Ansicht nach ein respektvoller Umgang und ein konstruktiver Austausch über die unterschiedlichen Meinungen die Basis für eine gute Zusammenarbeit, auch bezogen auf die Kolleginnen und Kollegen und natürlich die Geschäftspartner. Das geht in unserer Gesellschaft manchmal verloren. Wie in einer Beziehung hat jeder seinen Beitrag zu leisten und es kommt auf eine Balance zwischen Geben und Nehmen an. Mir ist wichtig, diesen Gleichklang hinzubekommen und auch einen guten Umgang mit Kritik – positiv und auch negativ – zu leben.
Wo seht Ihr denn für die Hannoverschen Kassen bzw. das Thema Altersvorsorge generell die größten Herausforderungen und Chancen?
Ralf: Ich denke, die Zinsentwicklung wird weiter sehr herausfordernd sein. Durch die Corona-Pandemie wurde dem Kapitalmarkt die Perspektive auf eine Trendwende genommen und vermutlich wird es die nächsten ein bis zwei Jahrzehnte keine spürbare Aufwärtsentwicklung geben. Für die kapitalgedeckte Altersvorsorge bleibt es also sehr schwierig. Die Versicherten haben ja berechtigter Weise den Anspruch, gewissermaßen die eingezahlten Beträge zurück zu bekommen, auch wenn der Fokus natürlich bei der Altersvorsorge, anders als bei anderen Anlagemöglichkeiten, auf dem Bezug einer lebenslangen Rente liegt.
Regine: Ich glaube, es ist wichtig, wieder Freude zu erzeugen am Thema bAV und das nach außen zu tragen! Bei den Hannoverschen Kassen gelten ja andere Werte, als die reine Rendite: Nachhaltigkeit, unterschiedliche Solidarformen, Teil einer Gemeinschaft zu sein, die etwas bewegt ... diese Mehrwerte gilt es, als Botschaft zu vermitteln. Das sind ja auch die Themen, die z. B. die Kunden der GLS Bank bewegen, da steckt sehr viel Potential.
Ralf: Genau! Diesen Weg gilt es konsequent weiterzugehen, wobei das eine Aufgabe für das gesamte HK-Team ist. Einer alleine schafft das nicht! Der Dreiklang, wie ich es immer nenne, ist die Stärke der Hannoverschen Kassen: günstige betriebliche Altersvorsorge, nachhaltige Kapitalanlage und die Solidarelemente, diese Kombination ist ja unser Alleinstellungsmerkmal. Außerdem unterscheiden wir uns durch unsere Offenheit und Transparenz von anderen Marktteilnehmern und natürlich durch die persönliche Ansprache! Jeder, der schon mal genervt in einem Call-Center gelandet ist, weiß das sehr zu schätzen. Wie es von Regierungsseite in Bezug auf die Umgestaltung der Altersvorsorge weitergeht, bleibt abzuwarten, wir können dann nur angemessen reagieren. Wünschenswert wäre ja in vielen Bereichen eine Vereinfachung: die unterschiedlichen Abrechnungswege zum Beispiel bei der Auszahlung der Alterseinkünfte je nach Durchführungsweg sind oft schwer zu erklären.
Regine, welchen Rat hast Du für Ralf als Deinen Nachfolger für die tägliche Arbeit?
Regine: Stell Dich mit der BaFin gut! Nein, im Ernst: Wir sind zwei sehr unterschiedliche Persönlichkeiten, da wäre es etwas anmaßend, Dir Ratschläge zu geben. Das hat ja viel mit der persönlichen Einstellung zu den Dingen zu tun. Ralf, Du wirst das auf Deine Weise gut hinbekommen, da bin ich sicher! Die BaFin habe ich, anders als oft üblich, eher als wertvollen Ansprechpartner gesehen.
Für das gesamte Team der Hannoverschen Kassen wünsche ich mir, dass es gelingt, das Teamgefühl zu stärken, das WIR weiter zu entwickeln und Spaß an dieser Aufgabe, der wir hier nachgehen, zu haben!
Und noch eine letzte Frage an Dich, Ralf: Worauf freust Du Dich besonders?
Ralf: Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Silke, viele spannende Aufgaben und die Chance, Entscheidungen zu treffen und umzusetzen. Ich habe auch jetzt schon viel Freude bei der Arbeit und das wird auch weiterhin so sein, nur wahrscheinlich mit anderen Themen.
Regine, wir werden Dich vermissen und wünschen Dir alles Gute, viele entspannte Frühstücke
und Ralf: für Dich gutes Gelingen bei der Mitgestaltung der Zukunft!
Vielen Dank für dieses nette Gespräch!